#50 - Vinicio Bastidas : Unveränderbare Dokumente Die Globalisierung und der Konsum haben unsere öffentlichen und privaten Landschaften in eine Umwelt verwandelt, die total mit Gegenständen gefüllt ist – Schaufenster und Vitrinen, Läden und Lager sind ihr Laufsteg. Wir haben uns daran gewöhnt, umgeben von Gegenständen zu leben. Daher denke ich, dass es zwecklos ist, weitere Gegenstände für die künstlerische Nutzung zu schaffen. Die sind nämlich schon da, wir müssen sie uns nur aneignen und ihnen einen künstlerischen Sinn geben. Die Anfertigung eines Teppichs mit Schuhen und Hausschuhen hält sich an dieses Prinzip: man eignet sich im ästhetischen Sinn ein Objekt an und versetzt es in eine neue Dimension, damit es eine neue ästhetische und soziale Rolle spielt. Die Schuhe und Hausschuhe, mit denen ich arbeite, beinhalten eine Vergangenheit, eine Geschichte, eine Identität, eine Beziehung in Raum und Zeit zwischen Gegenstand und Zuschauer. Diese Installation versucht, eine Landschaft neu zu schaffen, die in dem Gegenstand versunken ist, eine Landschaft, die sich innerhalb des Maßstabs der Empfindlichkeit und der emotionalen Erreichbarkeit des Zuschauers befindet. Letztendlich erzählt uns dieses Teppich Geschichten, Geschichten von Ankünften und Abfahrten, von Begrüßungen und Abschieden, es sind die Schritte von vielen, von allen, es sind die Schritte unserer Geschichte, von uns Migranten; schließlich geht es um die Geschichte der Menschheit, die nicht aufgehalten werden kann, weder durch Grenzen noch durch Mauern, die extra dafür erbaut werden. Vinicio Bastidas wurde 1971 in Quito, Ecuador geboren. Er studierte Kunst in Quito und absolvierte 1998 sein Studium in Malerei und Druckgrafik. Unter seinen akademischen Studien ist besonders der Kurs „ Kreatives Bewusstsein“ hervorzuheben, der von der Professorin Lupe Álvares (1997, Quito) gegeben wurde. Er hat verschiedene Stipendien für Auslandsaufenthalte bekommen (z.B. 1994, Mexico und 1997, Frankreich). Seit vielen Jahren lebt und arbeitet er in München. Weiterführende Gedanken von Vinicio Bastidas zu seiner Arbeit Wenn wir vom Zeitgenössischen als Wendepunkt ausgehen, finden wir in den Werken von Vinicio Bastidas eine Überlegung über die Verwundbarkeit des menschlichen Wesens und über die Verwandlung seiner Identität. In seinem neuen Werk „Unveränderbare Dokumente“,taucht Bastidas in das Prozess der konzeptionellen Experimentierung ein, wo die Pinselstriche von der Metapher ersetzt worden sind, die uns das Objekt schenkt. Bastidas recycelt keine Gegenstände, er ergreift ästhetisch ihren Besitz an, um sie in eine neue Dimension zu verlegen. Er schafft eine Landschaft wieder her, die vorher in ein Objekt untertaucht worden war; eine Landschaft, die sich in den Dimensionen der Einfachheit und der Emotionen der Zuschauer befindet. Die Unveränderbaren Dokumente ist die Erzählung tausender Geschichten durch die eines Teppichs aus Schuhen. Der Künstler verwandelt die Schuhe in ein günstiges Hauptinstrument. Das konzeptionelle Weggleiten nach einem neuen Format verändert und greift in die Interpretation der Objekte durch, die für etwas stehen, und setzt sie in ein postmodernen Inhalt mit einer offensichtlichen metaphorischen Gewicht über das, was das menschliche Leben (vergänglich und wegwerfbar) kann. |
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Maßnahmen zur Beseelung des Klohäuschens an der Großmarkthalle Ein Projekt des realitaetsbüros, gefördert vom Kulturreferat der LH München. |
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