Bessere Zeiten Die Arbeit basiert auf der Idee einer Kontrollraum-Szenerie. Der Betrachter blickt auf eine Filmaufzeichnung zweier Männer, die wohl irgendwann früher im KloHäuschen gesessen haben. Sie scheinen gewusst zu haben, dass sie dort eine Weile festsitzen würden, denn sie haben Sessel und einen Tisch mitgebracht. Auf was warten sie und was hat sie in die Lage gebracht? Der Film ist vor einem Greenscreen gedreht, so dass die beiden Protagonisten in einen frei wählbaren Raum gesetzt werden können. So befanden sie sich 2015 in einem Bauwagen am Münchner Hauptbahnhof im Rahmen des 13. RischArt_Projektes: Wartezeit, und danach in einem, zum Kontrollraum umgebautem Raum im Haus der Kunst, München in der Ausstellung: Codes. Immer waren es Orte an denen man normalerweise nur so lange verweilt, bis man erledigt hat, was dort zu tun ist. Doch es scheinbar ist irgendetwas geschehen, das die beiden zwingt an diesen Orten auszuharren. Das KloHäuschen ist ein besonders reizvoller Ort für die Inszenierung des Szenarios. Ein kleiner Saferoom ohne Luxus und, obwohl schon lange umgewandelt zum Kunstraum, immer noch als öffentliches Pissoir erkennbar. Ein Ort an dem man nicht wohnen möchte, und damit perfekt als Fluchtraum in der Not. Die Arbeit ist inspiriert von der internationalen Prepper-Bewegung (to be prepared – vorbereitet sein). Prepper sind Menschen, die sich unter anderem durch Lebensmittelvorräte und den Bau von Schutzräumen auf Katastrophen vorbereiten. Das aufgebrochene Raum-Zeit Gefüge verstärkt den Endzeitcharakter der verzweifelten Aktionen und Dialoge. Das Gespräch der beiden Protagonisten entpuppt sich als eine Zitatensammlung aus bekannten Katastrophenfilmen, die beiden sprechen mit den Originalstimmen bekannter Schauspieler. Die Installation kehrt die gewohnte, räumliche Ordnung um: Wir sehen nicht aus dem sicheren Wohnzimmer auf die Katastrophe, sondern sind ausgesperrt aus dem Raum, in den sich die beiden Protagonisten geflüchtet haben. Bessere Zeiten ist im Prinzip eine hermetische Arbeit, die Gedanken an Katastrophenfantasien weckt oder genau dadurch in die Realität der Welt hinaus schauen lässt. Sie schlägt keine Antworten zu Krisenbildern vor, sondern wirft die Frage auf, ob wir uns nach einer Katastrophe neu erfinden würden, ob wir etwas gelernt hätten, so dass es sich lohnt, auf "Bessere Zeiten" zu warten. Veronika Veit lebt in München und arbeitet im Bereich Film, Installation und Skulptur.
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Maßnahmen zur Beseelung des Klohäuschens an der Großmarkthalle Ein Projekt des realitaetsbüros, gefördert vom Kulturreferat der LH München. |
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