Reflex Study Du und ich. Nicht ganz … eine Hülle, gelenkt von einer Apparatur. Sie nimmt mich wahr. Sie reagiert. Sie ist lebendig. Sie gibt mir ein Zeichen. Ein Treffen. Mit mir selbst. Flüchtig hingesehen ist die Hülle leer. Eine bewegliche Plastik steht hinter der Glastür des KloHäuschens - wie auf einer Bühne, einem geschlossenen Raum, der durchgehend öffentlich ist. Kommt jemand vorbei, reagiert sie auf die Bewegung des Betrachters. Es ist ein Roboter an Schnüren, eine Marionette mit Computersteuerung. In Umrissen ist da ein humanoides Wesen, bei genauerem Hinsehen aber nur dessen Hülle - gebaut aus Naturmaterialien. Allein im Wahrnehmen der Bewegungen dieser Körperhülle entsteht ein Bezug der Besucher zu dieser Figur. Die Bewegungen sind ihnen vertraut, weil ihr eigener Körper sie immer wieder selbst gemacht hat. Mittels eines Bewegungssensors werden die Bewegungen der Besucher registriert und die Figur über ihre Präsenz und ihr Verhalten informiert. Eine Beziehung entsteht. Die eigene Bewegung bewirkt eine Reaktion des Gegenübers. Das geschlossene Haus stellt in diesem Moment für Betrachter und Figur keine Begrenzung mehr dar. Mit ihrer Arbeit Reflex Study reflektieren Guida Miranda und Christoph Reiserer über den menschlichen Körper und sein Verhältnis zu sich selbst, zu seinem Gegenüber und seinem Umfeld. Aber nicht nur diese Subjekt-Objekt-Beziehung steht im Fokus dieser Reflexionen, sondern auch die Beziehung der menschlichen Natur zur Automatisierung ihres Lebens, einem biologisch wie mittlerweile auch technischem Abhängigkeitsverhältnis. Sie lassen in der Installation eine aus Naturmaterialien gefertigte Handarbeit auf Hightech-Elektronik in glattem Aluminiumoutfit treffen. Dabei zeigen sich dynamische und statische Reflexe in verschiedenster Hinsicht: im Sich-Selbst-Spiegeln des Betrachters in der Figur, in den Reaktionen der Figur auf die Betrachter und umgekehrt, in den Reflexen der Bewegungen in Licht und Klang, im Sich-Erkennen. Guida Miranda (*1992 Lissabon, PT) lebt in München, entwickelt Videoinstallationen und arbeitet als Bühnenbildnerin und Kuratorin. Studium 2010-2013 an der UdK Lissabon und 2014-2018 an der AdBK München. Seit 2015 arbeitet sie in verschiedenen Produktionen in den Kammerspielen, im Kunstverein und im schwere reiter München. Christoph Reiserer (*1966 Wasserburg, DE) ist Musiker, Komponist und Multimediakünstler. 2009 erhielt er den Förderpreis für Musik der LH München. Er war Artist-in-Residence in Glasgow/UK und Košice/SK und entwickelt Projekte mit performativen und installativen Elementen, deren Merkmal meist ein ungewöhnlicher Einsatz von Live-Elektronik ist. Nach ersten gemeinsamen Studien zu Installationen mit den Naturelementen Licht, Wasser, Luft, und interaktiver Elektronik stellen Miranda und Reiserer jetzt den Menschen in den Mittelpunkt: wie nehmen wir unser Gegenüber wahr, wie reagieren wir, wie kommunizieren wir?
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Maßnahmen zur Beseelung des Klohäuschens an der Großmarkthalle Ein Projekt des realitaetsbüros, gefördert vom Kulturreferat der LH München. |
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